
Zungenschrittmacher – freie Atemwege ohne Maske
Die Idee hinter der Therapie
Bei der obstruktiven Schlafapnoe blockiert meist die zurückfallende Zunge den Rachen. Der Zungenschrittmacher – auch Hypoglossus-Nervenstimulation genannt – hält die oberen Atemwege während jeder Einatmung offen. Damit bietet er Patientinnen und Patienten eine wirksame Alternative, wenn sie eine CPAP-Maske nicht vertragen..
Funktionsprinzip in Kurzform
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Ein etwa streichholzschachtelgroßer Impulsgeber wird in Vollnarkose unter der Haut im rechten Brustbereich eingesetzt.
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Eine feine Atemsensor-Elektrode registriert den natürlichen Atemrhythmus.
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Zeitgleich schickt die Stimulationselektrode sanfte Impulse an den Hypoglossusnerv – den Motornerv der Zunge.
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Die Zunge bewegt sich leicht nach vorn; der Rachenraum bleibt geöffnet und Atemaussetzer bleiben aus.
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Nachts wird das System mit einer unkomplizierten Fernbedienung eingeschaltet.

Für wen kommt ein Zungenschrittmacher in Frage?
Der Zungenschrittmacher kommt infrage, wenn
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eine moderate bis schwere obstruktive Schlafapnoe vorliegt (ca. 15 – 65 Atemaussetzer pro Stunde),
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eine CPAP- oder APAP-Therapie unwirksam ist oder die Maske stark stört,
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kein ausgeprägtes Übergewicht vorhanden ist (Body-Mass-Index < 35).
Über die endgültige Eignung entscheidet eine individuelle Untersuchung in unserem Schlaflabor.


Diagnostik vor dem Eingriff
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Aktuelle Polysomnografie ohne Atemmaske (nicht älter als sechs Monate) zur Bestimmung des Apnoe-Hypopnoe-Index.
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Schlafvideo-Endoskopie: Unter kurzwirksamer Sedierung beobachten wir, ob die Zunge die Hauptursache der Atemwegsverlegung ist.
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Risikoprofil: Allgemeine Anästhesie- und OP-Tauglichkeit werden geprüft.
Alltag mit dem Zungenschrittmacher
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Selbstbestimmt: Ein Knopfdruck auf die Fernbedienung vor dem Zubettgehen genügt.
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Lernkurve: Die meisten Anwender gewöhnen sich innerhalb weniger Nächte an das sanfte Kribbeln der Zunge.
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Nachsorge: Regelmäßige Kontrolltermine stellen sicher, dass Impulsdauer und -intensität optimal bleiben.